Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zählt zu den häufigsten Ursachen für Sehverlust im höheren Lebensalter. Neben der etablierten AREDS2-Formel rückt zunehmend auch Coenzym Q10 in den Fokus: Ein körpereigener Stoff, der antioxidative Eigenschaften besitzt und an der Energieversorgung der Zellen beteiligt ist. Doch was kann Q10 wirklich leisten – und wann ist eine gezielte Einnahme sinnvoll?
Was ist Coenzym Q10 und welche Rolle spielt es im Auge?
Coenzym Q10 (auch Ubiquinon genannt) ist eine vitaminähnliche Substanz, die in den Mitochondrien – den „Kraftwerken“ unserer Zellen – für die Energieproduktion verantwortlich ist. Darüber hinaus wirkt es antioxidativ und schützt Zellen vor oxidativem Stress. Besonders das Gewebe der Netzhaut ist auf eine stabile Energieversorgung und antioxidativen Schutz angewiesen.
Mit zunehmendem Alter oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Statine) kann der körpereigene Q10-Spiegel sinken. In diesem Fall kann eine gezielte Ergänzung unterstützend wirken – vorausgesetzt, es liegt eine medizinische Notwendigkeit vor.
Coenzym Q10 bei AMD – was sagt die Forschung?
Einige kleinere Studien zeigen positive Effekte bei der Einnahme von Coenzym Q10 in Kombination mit anderen Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren und L-Carnitin. Dabei wurde unter anderem beobachtet:
- Eine mögliche Verlangsamung des Fortschreitens der AMD
- Eine Verbesserung der mitochondrialen Funktion in den Zellen der Netzhaut
- Ein potenzieller Synergieeffekt mit anderen Antioxidantien
Wichtig: Diese Ergebnisse stammen überwiegend aus Pilotstudien. Coenzym Q10 ersetzt weder eine AREDS2-konforme Mikronährstoffversorgung noch eine gesunde, pflanzenbetonte Ernährung. Es kann jedoch als ergänzende Maßnahme infrage kommen – individuell geprüft und ärztlich begleitet.
Für wen kann eine Ergänzung mit Coenzym Q10 sinnvoll sein?
Eine gezielte Einnahme kann in folgenden Fällen erwogen werden:
- Bei bestehender AMD im fortgeschrittenen Stadium
- Bei zusätzlicher Einnahme von Statinen, die den Q10-Spiegel senken können
- Bei nachgewiesenem Mangel an Coenzym Q10 (z. B. per Labordiagnostik)
- Bei mitochondrialem Stress oder erhöhtem oxidativem Bedarf
Nur nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Augenarzt oder Ihrer Augenärztin
Worauf sollte bei der Auswahl geachtet werden?
Nicht jedes Präparat ist gleich geeignet. Achten Sie auf:
- Eine gute Bioverfügbarkeit (z. B. Ubiquinol-Form)
- Eine wissenschaftlich belegte Dosierung (oft 100–200 mg täglich)
- Keine überflüssigen Zusatzstoffe
- Hersteller mit medizinischem Hintergrund
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Coenzym Q10 gilt allgemein als gut verträglich. In Einzelfällen können Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafstörungen auftreten. Bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern oder blutdrucksenkenden Medikamenten kann es zu Wechselwirkungen kommen – eine ärztliche Abklärung ist daher unerlässlich.
Fazit: Ergänzung mit Augenmaß
Coenzym Q10 kann bei Makuladegeneration eine ergänzende Rolle spielen – vor allem bei mitochondrialem Ungleichgewicht oder zusätzlichem Bedarf. Es handelt sich jedoch nicht um ein Heilmittel und auch nicht um eine Alternative zur AREDS2-Formel oder einer ausgewogenen Ernährung. Entscheidend ist eine individuelle Einschätzung durch Ihren behandelnden Augenarzt oder Ihre behandelnde Augenärztin.
Häufige Fragen
Kann Coenzym Q10 eine AMD heilen?
Nein. Es kann möglicherweise unterstützend wirken, aber eine Heilung der AMD ist derzeit nicht möglich.
Kann ich Coenzym Q10 einfach selbst einnehmen?
Wir empfehlen ausdrücklich eine ärztliche Rücksprache. Die Dosierung sollte individuell angepasst werden.
Ist Coenzym Q10 Teil der AREDS2-Formel?
Nein. Coenzym Q10 ist nicht Bestandteil der klassischen AREDS2-Zusammensetzung, sondern stellt eine mögliche Ergänzung dar.